Herzlich Willkommen

an der VS Voglau

Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere mich. Lass es mich tun und ich verstehe.“ Konfuzius, 553 - 473

Sehr geehrte Eltern,

als Team der VS Voglau ist es uns ein besonderes Anliegen, dass eure Kinder sich bei uns sicher und geborgen fühlen und zu starken und selbstbewussten Persönlichkeiten heranwachsen. Dieser Brief informiert euch über unser Kinderschutzkonzept und wie wir die Resilienz eurer Kinder im Umgang mit Herausforderungen im Umgang mit anderen Kindern stärken. Ein respektvolles Miteinander beginnt damit, diese Fähigkeiten zu erlernen.

Unser Kinderschutzkonzept: Basierend auf den Prinzipien der Neuen Autorität

An unserer Schule hat jede Form von Gewalt keinen Platz. Unser Kinderschutzkonzept basiert auf einer "Kultur der Achtsamkeit" und den Prinzipien der Neuen Autorität. Das bedeutet, wir sind als Lehrpersonen präsent und beharrlich, geben nicht auf, wenn es um Regeln und Respekt geht, und bieten eurem Kind Sicherheit. Bei unerwünschtem Verhalten setzen wir auf gewaltlosen Widerstand durch klare Kommunikation und Zusammenarbeit mit euch. Wir fördern Wiedergutmachung und Versöhnung, damit Kinder Verantwortung lernen, und setzen auf Vernetzung und Unterstützung durch alle Beteiligten.

Kurz zum Aufbau unseres Kinderschutzkonzepts: Es beinhaltet Risikoanalyse und Prävention, einen klaren Verhaltenskodex, einfache Meldemöglichkeiten für Missstände und einen detaillierten Interventionsplan für Krisen, der den Schutz der Kinder in den Vordergrund stellt.

Dein Kind stärken: Resilienz im Alltag und gegen Anfeindungen

Oft sprechen wir schnell von "Mobbing", wenn Kinder streiten. Doch nicht jeder Streit ist Mobbing. Mobbing ist ein wiederholtes, gezieltes und systematisches Quälen oder Ausgrenzen.

Aber auch Schimpfwörter verletzen die Würde deines Kindes. Es ist entscheidend, dass dein Kind lernt, sich in solchen Momenten zur Wehr zu setzen und seine Würde zu schützen.

Wie dein Kind lernen kann, sich zu wehren – Tipps für zu Hause:

Wir vermitteln eurem Kind, dass es selbst bestimmen kann, ob es sich verletzen lässt.

Jedes Kind stärken: Gefühle und Bedürfnisse erkennen mit der Giraffensprache: Ein Kernstück unserer Arbeit ist es, jedes Kind in seinen Stärken zu fördern und ihm beizubringen, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse sowie die der anderen zu erkennen und zu kommunizieren. Mit der Giraffensprache lernen die Kinder, ihre Anliegen klar auszudrücken, ohne dabei zu verletzen. Statt Vorwürfen lernen sie, "Ich fühle mich... weil ich brauche..." zu sagen. Zum Beispiel: "Das tut mir weh, wenn du das sagst, weil ich mich traurig fühle, wenn ich beleidigt werde." Dies fördert Empathie und eine konstruktive Konfliktlösung.Selbstbewusste Antworten: Dein Kind kann mit Gelassenheit und Stärke reagieren. Auf ein "Du bist fett!" könnte eine Antwort sein: "Ich bin dicker, na und?" oder mit der Giraffensprache: "Das tut mir weh, wenn du das sagst!" Zeigt eurem Kind, dass es klar signalisieren kann, dass Beleidigungen nicht akzeptiert werden.Hilfe holen ist Stärke: Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich Unterstützung zu suchen. Wenn dein Kind wiederholt beleidigt wird, ist der Gang zur Lehrkraft wichtig: "Ich gehe zur Lehrerin und hole mir Hilfe, weil die das immer sagen." Wir Lehrkräfte sind dazu da, eure Kinder zu unterstützen.Die Körpersprache macht über 80% unserer Kommunikation aus. Ein mutiger Stand und der Blick in die Augen bieten weniger Angriffsfläche. Die Kinder sollen lernen, klar und deutlich zu kommunizieren und dranzubleiben.

Das 3-Tiere-Modell: Gelse, Schaf und Löwe

Im Training haben eure Kinder ein Modell kennengelernt, um Alltagssituationen besser zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Es basiert auf drei Tieren, die unterschiedliche Reaktionen auf Konflikte symbolisieren. Bitte beachtet: Jeder – auch wir Erwachsene – verhalten uns manchmal wie eine Gelse oder ein Schaf. Kinder sind noch dabei, das zu lernen, und wir helfen ihnen auf diesem Lernweg.

Die Gelse: Sie steht für Kinder, die durch Provokationen oder ärgerliches Verhalten versuchen, Aufmerksamkeit zu bekommen. Ähnlich einer Gelse, die sticht, um auf sich aufmerksam zu machen, suchen diese Kinder Beachtung – oft auch auf negative Weise.Das Schaf: Es symbolisiert Kinder, die schnell jammern, sich über Kleinigkeiten aufregen und auch schnell schimpfen, wobei die Wut schnell da ist. Die Kinder müssen lernen, dass die Wut ok ist, um zu wissen, dass man etwas nicht mag, dass sie aber keinen anderen weh tun darf.Der Löwe: Er verkörpert Gelassenheit und innere Stärke. Wie der Löwe, der in der Ruhe seine Kraft findet, hilft dieses Konzept euren Kindern, auch bei Beleidigungen ruhig und entspannt zu bleiben. Sie wissen, dass sie gut sind, wie sie sind, und eine Beleidigung lediglich eine Meinung des anderen ist, die sie nicht annehmen müssen. Ein Löwe geht weg oder sagt "Ich bin nicht dieser Meinung. ". Wenn sich ein Kind wie ein Löwe verhält, darf es der Klasse die Situation (ohne Nennen von Namen) erzählen und bekommt den "Löwen des Tages" als Anerkennung.

Gefahren der Mediennutzung und die Bedeutung der Medienzeitkontrolle

Ein entscheidender Aspekt des Kinderschutzes ist der bewusste Umgang mit Medien. Mehr als eine Stunde Spiel/Video -Bildschirmzeit pro Tag kann die sozialen Fähigkeiten eurer Kinder massiv beeinträchtigen, weil ihnen Übungszeit für den realen Umgang mit anderen Kindern fehlt. Während wir uns über Schimpfwörter im echten Leben Sorgen machen, kann das, was Kinder in der Computerwelt erleben, noch viel extremer sein. Reizüberflutung, Ängste, unrealistische Schönheitsideale, Mediensucht, Cybermobbing, gefährliche Kontakte (Cybergrooming) und sozialer Rückzug sind reale Gefahren. Eine begleitete und altersgerechte Mediennutzung sowie die Kontrolle der Medienzeit zu Hause gehört daher unbedingt zum Kinderschutz, um Kinder in der digitalen Welt zu schützen und ihre Medienkompetenz zu fördern. Wir unterstützen euch dabei und zeigen den Kindern wichtige digitale Arbeitsmethoden (z.B. Recherche nach Informationen, Word) und informieren die Kinder über den sicheren Umgang im Internet, über Datenschutz oder Cybermobbing.

Erziehungsmitwirkung der Schule versus Pflichten der Eltern und Schüler im Schulunterrichtsgesetz

Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus ist entscheidend für den Erfolg eurer Kinder. Dabei ist es wichtig, die jeweiligen Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu verstehen, wie sie auch im Schulunterrichtsgesetz (SchUG) verankert sind.

Die Erziehungsmitwirkung der Schule

Die Schule hat gemäß SchUG die Aufgabe, die Bildung und Erziehung der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen.

Auszug aus dem Schulunterrichtsgesetz (§ 2 SchUG – Aufgabe der österreichischen Schule):

"Die österreichische Schule hat die Aufgabe, die in ihr tätigen Menschen und die Schülerinnen und Schüler in Übereinstimmung mit den Werten des Grundgesetzes für die Republik Österreich zu mündigen, verantwortungsbewussten und leistungsfähigen Gliedern der Gesellschaft zu erziehen."

Pflichten der Eltern und der Schülerinnen und Schüler

Ein sehr guter Beitrag zur Schulgemeinschaft gelingt nur durch die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten. Es ist von großer Bedeutung, dass ihr zu Hause aktiv mit euren Kindern arbeitet und sprecht, um diesen wichtigen Beitrag zu leisten.

Auszug aus dem Schulunterrichtsgesetz (§ 61 SchUG – Rechte und Pflichten der Erziehungsberechtigten):

"Die Erziehungsberechtigten haben das Recht und die Pflicht, die Unterrichts- und Erziehungsarbeit der Schule zu unterstützen. ... Sie sind verpflichtet, die Schüler mit den erforderlichen Unterrichtsmitteln auszustatten und auf die gewissenhafte Erfüllung der sich aus dem Schulbesuch ergebenden Pflichten des Schülers hinzuwirken sowie zur Förderung der Schulgemeinschaft (§ 2) beizutragen."

Was bedeutet das konkret für euch als Eltern?

Vorbereitung auf den Schulbesuch, regelmäßige und pünktliche Teilnahme, Einhaltung der Schulordnung: Diese sind grundlegend für den Lernerfolg.Unterstützung der Schularbeit zu Hause: Sprecht mit eurem Kind über den Schultag, Freunde und mögliche Konflikte. Euer aktiver Austausch und eure Unterstützung sind unerlässlich, damit euer Kind Kompetenzen für ein gutes Miteinander und erfolgreiches Lernen entwickeln kann.

Auszug aus dem Schulunterrichtsgesetz (§ 43 SchUG – Pflichten der Schülerinnen und Schüler):

"Die Schülerinnen und Schüler haben den Unterricht regelmäßig und pünktlich zu besuchen und sich dem Bildungsziel entsprechend zu verhalten. ... Sie haben die Weisungen der Lehrerinnen und Lehrer zu befolgen, die Schulordnung einzuhalten und die Einrichtungen der Schule und fremdes Eigentum schonend zu behandeln."

Umgang mit Fehlverhalten im Unterricht und Konsequenzen

Für den Kinderschutz sind ein respektvolles Miteinander und effektiver, ungestörter Unterricht wichtig. Denn nur in einer lernförderlichen Atmosphäre können alle Kinder optimal lernen und sich konzentrieren. Jedes Kind hat einen anderen Lernstand in Bezug auf Verhaltensregeln und braucht die Unterstützung der Eltern als auch der Lehrerinnen. Die Mitwirkung der Schule an Erziehung ist im Schulunterrichtsgesetz §47 geregelt:

Bei akuter Gefährdung des Unterrichts oder anderer Kinder kann eine Suspendierung (§ 73 Abs. 3a SchUG) nötig sein. Dies ist eine befristete Schutzmaßnahme, um die Situation zu beruhigen und Lösungen zu finden.

Der Schulausschluss (§ 49 SchUG) ist die allerletzte Maßnahme. Er kommt nur infrage, wenn ein Verhalten dauerhaft eine ernsthafte Gefahr darstellt und alle anderen Mittel ausgeschöpft wurden. Dieser Schritt ist an strenge gesetzliche Vorgaben gebunden.

Wir legen Wert auf offene Kommunikation und arbeiten stets eng mit euch zusammen, um das Beste für jedes Kind und unsere Schulgemeinschaft zu erreichen.

 

                                                                                 Mit freundlichen Grüßen,

                                                                                                                        Euer Team der VS Voglau

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